Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  2. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  3. "Dieser Vergleich macht mich wütend"
  4. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  5. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  6. DBK-Vorsitzender Bätzing: „Wir leben in einem Missionsland“
  7. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  8. Wir brauchen einen Beauftragten für die Theologie des Leibes
  9. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  10. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  11. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  12. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  13. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald
  14. Polens Bischöfe bekräftigen Position der Kirche zu Abtreibung
  15. P. Karl Wallner: „Es gibt keine Pflicht, immer zu Kommunion zu gehen bei der Hl. Messe“

Beiruter Erzbischof: „Wir wollen die Wahrheit über die Explosion wissen”

18. Oktober 2020 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Anfang August erschütterte eine schwere Explosion die libanesische Hauptstadt Beirut. Mehr als 200 Menschen kamen ums Leben.


Wien-München (kath.net/KIN)

Anfang August erschütterte eine schwere Explosion die libanesische Hauptstadt Beirut. Mehr als 200 Menschen kamen ums Leben. Vor allem im Stadtviertel, in dem viele Christen leben.  Über das Ausmaß der Zerstörung, die Solidarität unter den Libanesen und die Hilfe der Kirche sprach das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ mit dem maronitisch-katholischen Erzbischof von Beirut, Paul Abdel Sater. Die Fragen stellten Maria Lozano und Mark von Riedemann.

 

Herr Erzbischof, am 4. August 2020 gab es am Hafen eine gewaltige Explosion. Wo befanden Sie sich zum Zeitpunkt der Explosion? 
Ich war in meinem Büro. Ich hörte den Lärm nicht, aber ich spürte die Druckwelle, die Welle heißer Luft, die durch das zerbrochene Fenster hineinkam. Ich sah all das Glas um mich herum. Mein Schreibtisch und der Fußboden meines Büros waren mit Glasscherben bedeckt. Die Tür war herausgedrückt worden. Das ganze Büro war stark beschädigt: keine Türen mehr, keine Fenster, nichts. Alles kam herunter.


Ein älterer Priester hatte Verletzungen im Gesicht. Ein Angestellter in der ersten Etage wurde vier Meter weit weggeschleudert. Eine große Tür fiel auf ihn und brach ihm die Rippen und den Schädel. Gott sei Dank ist er am Leben. Wir haben aber leider einen Angestellten in einem anderen Gebäude verloren. Er wurde durch die Explosion getötet.

Die schlimmsten Schäden traten im christlichen Stadtteil auf. Warum wurde es besonders stark getroffen?
Weil die Christen in dem Viertel wohnen, das am nächsten am Hafen liegt. Sie kamen in der Vergangenheit aus den Bergen und ließen sich rings um den Hafen nieder, um dort zu arbeiten. Daher ist das Gebiet überwiegend von Christen bewohnt.

Wie würden sie das derzeitige emotionale Klima beschreiben?
An den Tagen nach der Explosion dankten die Menschen Gott, dass sie noch am Leben waren. Aber sie waren auch traurig, weil sie geliebte Menschen verloren hatten ─ und ihre Häuser. Wir haben mehr als 200 Menschen verloren, und Tausende wurden verletzt.

Die Menschen stellen sich die Frage: Warum ist das alles geschehen? Man konnte so etwas wie Wut wahrnehmen – keinen Hass, aber Wut, warum so etwas passiert ist. Jetzt sind die Leute dankbar, weil ihnen andere Menschen geholfen haben, in ihre Häuser zurückzukehren. Aber sie stellen sich weiterhin die Frage: Warum? Wer hat das getan? Wir wollen die Wahrheit wissen, besonders diejenigen, die ihre Angehörigen verloren haben, die getötet wurden oder vermisst werden.

Was tut die Kirche, um den Familien zu helfen?
Die Priester in den Pfarreien haben in den vergangenen Wochen Tag und Nacht gearbeitet. Sie besuchen die Menschen, um herauszufinden, ob jemand Hilfe benötigt. Wir bemühen uns, ihre beschädigten Häuser wiederherzustellen, und versuchen, sie mit Lebensmitteln zu versorgen, wenn es notwendig ist. Wir besuchen die Leute, die von der Explosion betroffen sind, um sie zu ermutigen. Sie möchten in ihren Häusern bleiben.

Der heilige Johannes Paul II. sagte: Der Libanon ist eine Botschaft. Wenn der Libanon nicht in der Lage ist, Lösungen für seine Herausforderungen zu finden, was sind die möglichen Auswirkungen für die ganze Region? Wie wichtig ist der Libanon für die Region?
Es ist wahr: Der Libanon ist eine Botschaft. Der Beweis dafür ist, dass am zweiten Tag nach der Explosion Menschen aus allen Teilen des Libanon kamen – Christen, Muslime, junge Menschen. Sie alle arbeiteten zusammen, um das verwüstete Gelände aufzuräumen und den Menschen zu helfen, ihre Sachen aus den zerstörten Häusern zu holen.

Wenn der Libanon das nun verliert, bedeutet das, dass der Fanatismus in dem Gebiet zunehmen wird. Und wenn es Fanatismus gibt, gibt es Zerstörung, weil die Menschen nicht die Person vor sich sehen werden. Bislang konnten Menschen, die in Freiheit leben wollten, immer in den Libanon kommen und diese Freiheit erfahren.

Traurigerweise glaube ich, dass die internationale Gemeinschaft den wahren Wert des Libanon nicht zu schätzen weiß. So etwas ist im Nahen Osten nur selten. Dies muss von der internationalen Gemeinschaft bewahrt werden.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Chris2 18. Oktober 2020 
 

Was weiß man?

Kann das Zeug als Bombengrundstoff gedacht gewesen sein (ursprünglich oder immer noch)? Immerhin gab es früher entsprechende Drohungen gegen Israel.


0
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  2. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  3. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  4. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  5. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’

Katastrophe

  1. Erdbeben in Zagreb: Turmspitze mit Kreuz von Kathedrale gestürzt
  2. Waldbrände: Brasilianische Bischöfe fordern dringende Maßnahmen
  3. Brasilianischer Kardinal: Amazonien droht Zerstörung
  4. US-Präsident kondoliert Papst nach Brand von Notre-Dame
  5. Große kubanische Marienwallfahrt wegen des Hurrikans abgesagt

Libanon

  1. Libanon und Syrien: „Die Menschen versuchen, mit einem US-Dollar pro Tag zu überleben“
  2. Libanon: Ein interreligiöses Wunder am Stadtrand von Beirut
  3. Libanon: Ein Weihnachtswunder inmitten von Hitze, Verwüstung und Tod
  4. Libanon: „Die Menschen zählen darauf, dass wir ihnen zur Seite stehen“
  5. Der Libanon in der Krise: „Wir brauchen ein Wunder“






Top-15

meist-gelesen

  1. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  2. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  3. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. "Dieser Vergleich macht mich wütend"
  6. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  7. Wir brauchen einen Beauftragten für die Theologie des Leibes
  8. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  9. P. Karl Wallner: „Es gibt keine Pflicht, immer zu Kommunion zu gehen bei der Hl. Messe“
  10. Kritik an Video über ,selbstbestimmte Sexarbeiterin‘ und Christin
  11. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  12. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen
  13. USA: Bewaffneter löst bei Erstkommunion Panik aus
  14. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  15. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz